Wie in guten alten Zeiten: Das Münster war voller Menschen
Es war wohl nicht die Eucharistiefeier, die vom Münsterchor eindrücklich gestaltet worden war; auch die Segnung der Adventskränze und die Kinderfeier "Advent" waren der Grund für den eindrucksvollen Aufmarsch der vielen Gläubigen am letzten Sonntag: Vielmehr war wohl die Übergabe der Missio an Dr. Marcus Hüttner und die Feierlichkeiten rund um den Abschluss der Aussenrenovationen.
Seit dem Sommer war Dr. Marcus Hüttner im engen Kontakt mit den Kirchenpflegen des Verbands und der Bistumsleitung. Auf der Suche nach einer Lösung verständigten sich alle Beteiligten schnell darauf, dass eine Bewerbung von Dr. Marcus Hüttner auf die Gemeindeleitung in St. Verena in Frage käme. Sowohl die Kirchenpflegen des Verbands als auch die Bistumsleitung befürworteten und unterstützten seine Bewerbung. Somit wird er ab dem 1. Dezember die Gemeindeleitung ad interim der Pfarrei St. Verena übernehmen.
Der Pfarreienverband Zurzach-Studenland hat ein neues Modell für die Nachfolge von Pfarrer Raimund Obrist entworfen und dieses wurde vom bischöflichen Personalamt in Solothurn auch gutgeheissen. Neu an diesem Modell ist, dass der Priester nicht mehr die leitende Funktion hat, wie dies bisher üblich war, sondern dass die Leitung und auch die Verantwortung von Dr. Marcus Hüttner wahrgenommen wird und einen Teil der priesterlichen Dienste ein mitarbeitender Priester übernimmt. Dr. Marcus Hüttner hat ja während der Vakanz mehr als einmal bewiesen, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist. Er wird vom Verband, von den Kirchenpflegen, vom Seelsorgeteam und auch vom Bischof in dieser Aufgabe unterstützt und geniesst vollstes Vertrauen. Alle sind überzeugt, dass diese Lösung ein zukunftsweisender Weg ist.
Generalvikar Dr. Markus Thürig überbrachte die frohe Botschaft
Der zweite Mann im Bistum scheute sich nicht schon während der Predigt die Problematik der Bildung der Pastoralräume zu thematisieren. Widerstände und Verlustängste lähmten, machten wütend. Er rief alle Beteiligten auf, sich bewegen zu lassen, aufeinander zuzugehen, das Gemeinsame zu suchen, Stärke in der Bewegung zu finden, mit der Gewissheit, dass die Kräfte in der heutigen Zeit gebündelt werden müssen. Er zeigte auch Freude am neuen äusseren Kleid und nahm dieses Bild denn auch am Schluss auf, wo er auf den Funktionswechsel vom Pastoralassistenten zum Gemeindeleiter ad interim einging. Auf jeden Fall empfand er den Entscheid als sinnvollen Entscheid.
Thomas Haag dankte und machte dann einen Exkurs, in dem er auf den Unterschied von führen und leiten einging. „Leadership“ sei gefragt, auch wenn er sich überzeugt zeigte, dass Dr. Marcus Hüttner von denjenigen akzeptiert werde, die geführt werden müssen, auf die eingewirkt werden müsse. Er sprach denn auch Dr. Marcus Hüttner als Kapitän an, der das Schiff durch eine unruhige See führen müsse. Er übergab dann auch ein Buch über die Heilige Verena, die ihn auch begleiten solle. Das antiquarisch erworbene Buch von Adolf Reinle aus dem Jahr 1948 thematisierte die Legende, den Kult und die Denkmäler rund um diese Heilige.
Ursula Mezger übergab ihm anschliessend im Namen der Seelsorger im Pfarreienverband drei Rosen, Yvonne Zimmermann eine vierte im Namen der Katecheten und hoffte auf eine gute Zusammenarbeit.
Zweiter Teil fand in der Oberen Kirche statt
Georg Edelmann begrüsste eine grosse Festgemeinde. Launig zeigte er auf, dass ein neues Kirchenjahr jährlich geschehe, dass die Teilnehmenden seit 1229 die Inthronisierung der 62. Gemeindeleitung miterlebt haben, und dass wohl hier alle die nächste Renovation des Verenamünsters nicht mehr erleben werden.
Er erzählte sachkundig die Geschichte der wohl ersten „Spitexfrau“ des Fleckens und das Schicksal ihres Grabes seit 1670. Rund siebzig Geberationen haben es sich zur Aufgabe gemacht, zum Grab zu schauen.
Peter Fässler aus Zürich war der federführende Architekt, der den Wettbewerb gewonnen hatte. Er würdigte den architektonischen Bau als Ganzes und thematisierte die Geschehnisse seit dem Herbst 2013, wo er den Auftrag bekommen hatte. Er danke insbesondere den Bauarbeitern, seinem Mitarbeiter Mario Alberto und dem Präsidenten der Baukommission Georg Edelmann, der es verstanden hatte, kurze, aber inhaltlich aussagekräftige Sitzungen zu führen. Sein Dank ging aber auch an die Donatoren und Spendern und rief dazu auf, stolz auf das wunderschöne Münster zu sein.
Viel Lob und grosse Würdigungen
Reto Nussbaumer, Chef der Denkmalpflege des Kantons Aargau dankte seinem Mitarbeiter Philipp Schneider und ebenfalls Georg Edelmann. Er zeigte dann humoristisch auf, wie sein Kanton Zug, aus dem er stammt, viel dazu beigetragen hat, dass das Münster so wundervoll ausgestattet sei. Dreizehn Chorherren und zwei Probste aus Zug holten immer wieder Zuger Künstler, welche das Gotteshaus zu einem wahren Schmuckstück machten.
Auch den „Krimi rund um die richtige Farbgebung“ sprach er an, schilderte den spannenden Kampf, das spannende Rennen rund um diese kompelexe Fragestellung. Er dankte dem kompetenten Architekten, der Baukommission, die der Denkmalpflege, aber auch dem Architekten vertraut hatten. Das Verenamünster spiele jetzt wieder in der Champions League der Baudenkmäler mit.
Arthur Vögele, der Präsident der Verenastiftung, thematisierte die Finanzierung der Aussenrestaurierung. 4500 Spendenbriefe waren verschickt worden. Insbesondere der Fonds der Kirchenbauhilfe des Bistums Basel sprach CHF 40 000.-. Generalvikar Dr. Markus Thürig war Türöffner bei der inländischen Mission in Zug, welche ein zinsloses Darlehen von CHF 150 000.- sprach, notabene mit optimalen Bedingungen für die Kirchgemeinde (Laufzeit zehn Jahre, Rückzahlung ab 2012 bis 2025 in fünf jährlichen Raten).
Einen besonderen Dank sprach er dem Stiftungsrat der Ernst Göhner-Stiftung aus, die erneut einen hohen Betrag (CHF 200 000.-) zusicherten. So kamen rund CHF 350 000.- zusammen.
Michael Dietliker, der Pfarrer der reformierten Kirche, verbreitete viel Freude und gewann einmal mehr viel Anerkennung. Er stellte sich vor, ähnlich einer Schiffstaufe, eine Champagnerflasche am Kirchenschiff zu zerschlagen. Diese Idee verwarf er: er schenkte zwei Flaschen an den Kapitän, aber auch einen Goldmelisseliqueur, der mithelfen soll, den Stress, die Schlaflosigkeit, die Nervosität anzugehen, und dabei das Herz zu stärken.
Martin Riedener, der Dachdecker, sprach von der Faszination, mit Menschen verschiedener Religionen und Nationen auf ein gemeinsames Ziel hin zu arbeiten. Er schilderte die Stimmung untereinander und brachte drei Ziegel mit, die schon vor dreihundert Jahren sehr kreativ bearbeitet worden waren, und so viel über die damalige Zeit aussagten.
Handfestes zum Schluss
Georg Edelmann dankte nochmals, verwies aber auch auf all die aufgelösten Fonds, Erbschaften und Legate, die es jetzt gilt aufzulösen, damit die Renovation auch finanziell gemeistert werden kann. Er dankte aber auch der Kirchenpflege und der –gemeinde, die es nicht versäumt hatten, die „Hausaufgaben zu machen“.
Dr. Marcus Hüttner dankte schlussendlich Georg Edelmann mit zwei Flaschen „Heldenblut“ für seine kompetente Arbeit zu Gunsten der Aussenrenovation. Ein feiner Apéro rundete den geglückten Anlass wunderbar ab.